
Der Portwein zählt neben dem Champagner und dem Sherry zu den drei großen Weinen der Welt, deren Verarbeitung erst beginnt, wenn herkömmliche Weine bereits fertig sind.
Dem Portwein hat diese Region viel zu verdanken, sie beheimatet eine alteingesessenen Kaufmannschaft, in der sich auch heute noch Wirtschaftsmacht und Reichtum konzentrieren. Sehr viele der Portweinhändler oder Inhaber der Portweinhäuser sind Engländer. Kein Wunder, denn sie sind die eigentlichen Entdecker des feinen Weins.
Die Entdeckung des Portweins durch die Engländer
Im Jahr 1678 lernten Mitarbeiter eines Weinhändlers aus Liverpool in Viano do Castello, in der Nähe der Stadt Porto den Abt von Lamego kennen, der ihnen einen Wein kredenzte, von dem sie sehr angetan waren. Der Geistliche verriet den beiden, dass dieser Wein durch Aufgießen mit Branntwein während der Gärung so angenehm süß und weich wurde. Aufgeregt kauften sie den gesamten Vorrat auf, schickten die Ladung nach England und der Siegeszug des Portweins begann. Die Engländer waren begeistert vom damals so bezeichneten „roten Portugal“. Die Portugiesen nennen ihn aber heute noch den “Englishmen Wine”. 1703 wurde der Vertrag von Methuen unterzeichnet, der Portugal bis 1860 Zollvorteile in England und England Privilegien im portugiesischen Textilhandel verschaffte. Anfang des 18. Jahrhunderts ließen sich englische, deutsche und niederländische Familien in Porto nieder und befassten sich mit der Vermarktung des Portweins. Darunter waren Namen, die heute noch eine wichtige Rolle spielen, wie zum Beispiel Cockburn, Croft, Fonseca, Sandeman und Taylor´s.
Dort wo alles beginnt – das Dourotal
Die Região Demarcada do Douro ist bergig mit engen, gewundenen Tälern. Das Klima ist trocken und kontinental. Dieser kontinentale Charakter – höhere Temperaturen und weniger Regen – verstärkt sich, je weiter man flussaufwärts gelangt. Im Sommer werden manchmal Temperaturen über 45°C erreicht, im Winter solche unter 0°C gemessen. In der Mitte des ganzen Gebietes, nämlich im Umland von Pinhão werden die besten Weine erzeugt.
Auf rund 38.500 ha Rebfläche arbeiten etwa 33.000 Winzer. Die rund 130.000 Weinberge werden nach einem sehr komplexen Acht-Punkte-System nach den Kriterien Lage, Neigung (je steiler, desto besser), Kleinklima, Rebsorte, Pflanzdichte, allgemeiner Zustand des Weingartens, Alter der Rebstöcke, Bodentyp und Ertrag (je weniger, desto besser) in sechs Stufen klassifiziert. Je besser die Bewertung, desto höher der Trauben-Preis. Im Douro-Gebiet gibt es über 100 Rebsorten, davon sind 48 für den Portwein zugelassen.
Die Herstellung des Portweins
Die Trauben werden ausschließlich Hand gelesen und dann mühsam in Körben die steilen Hänge hinunter zu den Weingütern transportiert. Der Portwein braucht die tanninhaltigen und farbstoffhaltigen Hülsen. Im Douro sind immer noch die „lagares“ zu finden, offene Steintanks von höchstens sechzig Zentimetern Höhe, in denen die Trauben mit den Füssen oder mit Holzstösseln zerstampft werden. Die Trauben werden jedoch zunehmend in modernen Kellereien vinifiziert. Während der kurzen, etwa 36 Stunden dauernden Gärung und Mazeration werden Most und Maische mehrere Male gemischt oder umgepumpt, um ein Maximum an Farbe aus den Häuten zu extrahieren. Die Gärung des halb ausgegorenen Weins wird durch Zusatz von hochprozentigem, geschmacklosen Aguardente – Weingeist (77% Alkoholgehalt) gestoppt. Erreicht der Wein einen Alkoholgehalt von 18% verlangsamt sich die natürliche Gärung und hört schliesslich nach 48 Stunden ganz auf.
Die besten Endprodukte haben einen Alkohol-Gehalt zwischen 19 und 22% vol und einen Restzucker zwischen 40 und 60 g/l. Bis ins Jahr 1986 mussten alle Portweine in Vila Nova de Gaia, heute ein teil von der Stadt Porto in den grossen Lagerhäusern reifen und abgefüllt werden. Heute ist dies auch in den Quintas selbst erlaubt.
Nun der Siegeszug des Portweins reißt auch nach über 300 Jahren Geschichte noch immer nicht ab. Eines der neuesten Pordukt des Hauses Croft ist Pink Port Rosé. Um die überaus verlockende Roséfarbe von Pink Croft zu erhalten, lässt man den Most kurze Zeit in Kontakt mit den Traubenschalen, so dass sich die Farbpigmente lösen. Mit diesem Produkt möchte man gerade die jüngere Generation ansprechen – ist doch der Portwein langläufig mehr als Getränk für gesetztere Damen bekannt. Pink Port Rosé trinkt man als Aperitif erfrischend mit Eis. Vielleicht verdrängt er ja schon bald den bereits eingesessenen „Aperol Spritz“ von den Karten der Restaurants.