hotels — 14. Mai 2012 at 17:30

Ein arabischer Traum – Hotel Chedi, Muscat

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„This is a machine for stretching“, scharrt Ines mit typisch starkem Akzent der Osteuropäer. Bei der Einweisung in die Maschine hält sie vorschriftsmäßig den Rücken gerade und den gesamten Körper leicht angespannt. von Britt Heudorf


Ines ist eine der Trainerinnen in einem der wohl schicksten Gyms, die ich je gesehen habe. Und nur damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Sie war ausgesprochen nett und kompetent, aber ihre Herkunft, übrigens Slowakei statt wie befürchtet Russland, lässt einfach keinen anderen Akzent zu als einen harten. Das neue Gym des Chedi in Muscat ist in einer Art „Living room“-Look angelegt, hochwertige dunkle Holzböden, elegante Raumtrenner, niedrige Sitzecken und dazwischen mit neuesten Maschinen ausgestattet, sodass man, selbst wenn man wie ich um 7.30 Uhr morgens reingetrottet kommt, sofort Lust auf Work-out bekommt.

Um in aller Frühe  bereit für Fitness zu sein bedeutet, eines der schönsten Hotelbetten zu verlassen, die es auf der arabischen Halbinsel derzeit gibt. Zwar hatte ich schon seit Langem hin und wieder etwas vom Chedi in Muscat gehört und ich wusste auch, dass es zu den „Leading hotels of the World“ gehört, ich hatte aber nie so richtig die Ohren gestellt. Nun, auf meinem Weg zu bzw. von den Malediven beschloss ich, das oft erwähnte Hotel persönlich zu inspizieren. Aber zurück zum Luxus-Bett. Meines befand sich direkt unter einer silbernen Kuppel, von der ein schwerer arabischer Lüster herunterhing und alles in einem märchenhaften Licht erscheinen ließ. So richtig „märchenhaft“ im Sinne von opulentem 1001-Nacht-Kitsch passt hier jedoch nicht so recht. Das Hotel greift zwar die typischen arabischen Stilelemente gekonnt auf, mixt sie aber stark mit modernen nüchternen Komponenten.

Die Kuppel in meinem Schlafzimmer gehört zu einer luxuriösen „Chedi Club Suite“, die außer einem geräumigen Schlafbereich auch ein arabisches Wohnzimmer, eine Terrasse zum Wassergarten und ein wahnsinnig schön designtes Bad vereint. Die Suiten bieten sehr viel Privatsphäre und Luxus. Ungewöhnlich freigiebig werden die Suiten-Gäste hier umsorgt, so stehen die eigene Bar und der Kühlschrank kostenfrei zur Verfügung, das Frühstück wird auch ohne Berechnung auf der Terrasse serviert und der Laundry Service ist auch gratis. Eine separate VIP-Lounge steht Club-Room- und Suite-Gästen tagsüber als Aufenthaltsmöglichkeit für Drinks, Kanapees, Benutzung der PCs und als Bibliothek zur Verfügung.

Neuestes architektonisches Meisterwerk im Chedi ist der Long-Pool, der sich mit 103 Metern der längste Pool der arabischen Welt nennen darf. Der Bereich um den Pool ist mit großen stylischen Tagesbettern ausgestattet und wird von dem Gebäude, das den Spa und das Gym beheimatet, flankiert. Das Einzige, was fehlt, sind Sonnenschirme, die wohl nicht zum Designkonzept gepasst haben, aber bei der arabischen Sonne den einen oder anderen Sonnenbrand abgehalten hätten. Am Ende des Long-Pools befindet sich eine Open-air-Lounge, die abends zu rhythmischen Soundtracks an offenen Feuer-Schalen zu Drinks und Finger-Food unter dem klaren Sternenhimmel des einlädt.

Erholung findet der Gast im neuen, erst September 2011 eröffneten Spa in dem optisch die westliche und die arabische Welt vereint wird. Die Treatment Rooms sind extrem großzügig und haben, was ich besonders individuell fand, eine vollverglaste Dusche mit integriertem Dampfbad, die mitten im Raum frei steht und in der spielend 6 Personen Platz gefunden hätten. Großzügigkeit steht hier überall im Vordergrund: Das Spa ist auf 1.200 Quadratmetern  angelegt, eine exklusive Relaxation Area mit direktem Blick auf den Golf von Oman lädt zum Entspannen nach den Behandlungen ein.

Die Anwendungen beruhen auf den traditionellen Heilmethoden der mystischen Insel Bali, des spirituellen Indiens und des heiligen Landes Tibet und zielen darauf ab, Gästen eine authentische und kulturelle Reise nach innen zu ermöglichen. Denn Kraft und natürliche Schönheit resultieren aus einem wohlbalancierten Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Kommt man nun nach einem verjüngenden oder entspannenden Treatment die weißen Stufen des Spa hinunter und blickt auf den Long-Pool hinüber zum Meer, glaubt man, sich in einer Hochglanz-Architekturzeitschrift zu befinden.

Zusammenfassend kann ich sagen: Schade, dass ich das Chedi in Muscat nicht schon viel früher entdeckt habe. Ein wunderschönes Hotel für Designliebhaber oder Genießer. Es ist eine gute Alternative zu Dubai. Wem es dort nämlich zu aufgeregt oder kitschig ist, wird Muscat lieben. Mit knapp 6 Stunden Flugzeit von Frankfurt oder München ist es sogar ein Ziel für ein verlängertes Wochenende, wenn man dem langen deutschen Winter entkommen will.

Weitere Informationen unter: www.ghmhotels.com 

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